Das Wasser des Lebens

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Anfang September 2018 …..

….. wir befinden uns in einem besonderen Jahr, in jeder Hinsicht. Die Natur trug und trägt unglaubliche Fülle. Ich selbst habe das so noch nie erlebt. Jedoch das Element Wasser beginnt früh und über Monate hinweg zu schwächeln. Im Gegensatz hierzu ist die Feuerenergie mächtig stark. Und so nimmt alles seinen Lauf. Die Erde trocknet aus, der Ruf nach Wasser macht sich breit. Die Bäume beginnen zu brechen an ihrer überreichen Fülle und wohl auch an der Trockenheit. Die Holunderbeeren schaffen es noch nicht einmal bis zur Reife. Halb ausgereift vertrocknen sie an den Sträuchern. Auch das habe ich noch nie erlebt. Da ich dies jedoch nur beim Holunder so erfahre und der Holunder für mich eine sehr besondere Bedeutung hat, macht es mich besonders stutzig …. 

….. so wird die anfänglich unbändige Freude über die überreiche Fülle manchmal beinahe zur Trauer …..

….. dieses Jahresgeschehen wirft mir viele Fragen auf. Denn es ist die Natur, anhand derer ich versuche das Leben zu lesen und besser zu verstehen. Tief im Innersten ist mir klar, dieses besondere Jahr trägt große Bedeutung in sich. Ich sollte seine Zeichen nicht einfach so übergehen. Aber irgendwie finde ich den roten Faden nicht, um zu verstehen …..

….. da begegnet mir, wie von Zauberhand geschenkt, ein Märchen. Ein indisches Märchen. Und dieses Märchen möchte ich nun gerne mit euch teilen …..

Sultan Sulaimān und der Reiher

In den Tagen der Herrschaft Sultan Sulaimāns, welcher der König aller lebenden Wesen war – der Menschen wie der Übrigen, kam aus der unsichtbaren Welt ein Weiser an seinen Hof und brachte ihm einen Becher. Dieser Becher war gefüllt mit dem Wasser des Lebens. Der Weise sprach zu Sultan: „Durch göttliche Eingebung ist mir eröffnet worden, dass seine Majestät in kurzem aus dieser Welt abscheiden muss, wenn du diesen Becher nicht leerst. Doch wenn du ihn leerst, so ist dir ein langes Leben beschieden. Darum habe ich diesen Becher mit dem Wasser des Lebens gefüllt und ihn dir gebracht. Wenn es deine Seele begehrt, magst du es trinken und magst leben bis zum Tag der Auferstehung. Doch kannst du’s auch unterlassen; dann aber rüste dich zum Aufbruch in die Welt des Nichts, denn also ist es befohlen.“

Da dachte der Herrscher Sulaimān in seinem Herzen: „In dieser Sache muss ich mich mit den Weisen beraten.“ Und seinem Befehl entsprechend traten die Weisen und scharfsichtigen jeder Art, Menschen wie Tiere, alle vor ihn. Er öffnete ihnen das verborgene Geheimnis, und alle richteten herzerfreuende Worte an ihn, um ihm zu raten, das Leben zu wählen. Sie sagten Dinge wie: „Das Bargeld des Lebens ist ein Kapital, mit dem man, wenn man es weise verwendet, gute Taten sammelt und dadurch Gottes Huld erwirbt. “Kurz, alle waren der festen Meinung, der König müsse den Becher mit dem Wasser des Lebens leeren.

Sultan Sulaimān – Friede ruhe auf ihm – fragte: „Ist einer unter meines Reiches Weisen nicht in unserer Ratsversammlung zugegen?” Alle sagten: “Jener Reiher ist nicht da.“ Da entsandte Sulaimān Boten, den Reiher zu laden.

Der Reiher, lebte in einem abgelegenen Winkel. Er war zufrieden und hatte es aufgegeben , sich ins Getriebe der Welt zu mischen. Vom Boten des Sultans gerufen, begab sich der Reiher jedoch an des Fürsten Hof.

Der Sultan fragte ihn nun, ob er das Wasser des Lebens trinken solle. Der Reiher sprach: “Werdet Ihr allein des Lebens Wasser trinken oder es auch Euren Freunden zu trinken geben und denen, die es gut mit Euch meinen?“ Der Sultan erwiderte: „Es ist nur für mich gesandt; anderen davon zu geben, habe ich keinerlei Befugnis. Weshalb soll ich es ihnen geben?“ Da sagte der Reiher: „O Herr der Welt! Welche Freude kann das Leben besitzen, wenn man vorher von seinen Gefährten und Freunden scheiden muss? Euch hat Gott zum Oberhaupt in seiner Welt gemacht. Ohne Helfer wird Euch kein Werk gelingen.“ Der Herrscher lobte die Worte dieses echten Weisen und gab das Wasser des Lebens zurück.

aus Indien

Gerade jetzt, während ich diesen Blogartikel schreibe, beginnt es draußen zu regnen. Da kommt mir ein Gedanke in den Sinn: “Es ist Sultan Sulaimān,  der König aller lebenden Wesen – der Menschen wie der Übrigen, der  das Wasser des Lebens zurückgibt.” Der die Größe hatte, der Sterblichkeit den Vorzug zu geben, um dem Leben das Leben zu erhalten. Dabei schiebt sich mir der Holunder in den Sinn. Ausgerechnet er, der Baum der Erdgöttin, der Erdenmutter selbst, deren wunderbaren Tanz ich noch in der Frühlingsblüte erleben durfte, brachte seine Früchte nicht zur Reife. Ließ sie vertrocknen am Ast. Denn das Wasser des Lebens war beinahe versiegt. Und tief im Innersten beginne ich zu verstehen …..

….. an dieser Stelle muss und möchte ich es erst einmal gut sein lassen. Vieles lässt sich noch herauslesen aus all dem. Doch das überlasse ich dir. Nimm dir die Zeit und spüre einfach einmal hin an all diese Geschehnisse. Immer und immer wieder. Fühle dich hinein in die tiefe Weisheit des Märchens, in die Gestalt des Sulaimān, der wahre Größe zeigt. Nicht der Versuchung verfällt, die das Wasser des Lebens hätte versiegen lassen. Sieh die Erdgöttin, die ihre Früchte am Ast verdorren lässt. Und frag dich ganz einfach einmal:

“Was hat das alles mit dir, mit mir, mit uns zu tun?”

….. und vielleicht magst du ja darüber erzählen. Ich auf jeden Fall würde mich freuen, wenn du mich an deinen Inspirationen teilhaben lässt. Denn es ist die Zeit, dass wir die Schleier beiseite schieben, um der Zusammenhänge und Hintergründe bewusst werden …..

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Martina Petermann © 07. September 2018

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