Die Tränen des Sonnengottes – ein bisschen Bienenmythologie

26. August 2019.TinePe.0 Likes.0 Comments

Die Tränen des Sonnengottes
ein bisschen Bienenmythologie

..... wusstest du, dass .....
..... eine Biene 0,1g wiegt ..... ein Bienenvolk von 50 000 Arbeiterinnen pro Tag 3-5 kg Nektar sammelt ..... für 1 kg Honig ca. 3 kg Nektar eingetragen werden müssen .....hierfür rund 100 000 Ausflüge notwendig sind .....und dabei bis zu 14 000 000 Blüten besucht werden müssen .....eine Biene pro Tag ca. 85 Kilometer weit fliegt ..... es in Ausnahmefällen auf bis zu 175 km bringt ..... die Bienen für ein Glas Honig mehrfach um die Welt fliegen ..... das bisher älteste gefundene Bienenfosil vor ca. 100 000 Mio Jahren lebte und wohl noch dem Dinosaurier über den Weg geflogen ist .....

….. das macht sprachlos. Da kommst du aus dem Staunen nicht mehr heraus, nicht wahr? Mir selbst kommt hierbei die Frage nach dem “Woher”. Woher kommen sie, die Bienen? Nein, für diese Antwort möchte ich nun die Wissenschaft nicht mehr bemühen. Denn diesen Zauber möchte ich mir nicht entzaubern lasse. Und genau darum sind mir die Mythologien viel näher …..

….. reich mir deine Hand, dann nehme ich dich mit auf eine kleine Reise …..

…..  lass uns zunächst im alten Ägypten landen. Dort erzählt eine Legende von den vergossenen Tränen, die der Sonnengott Ra einst weinte. Als diese die Erde berührten, wurden sie zu Bienen. Durch das Werk der Bienen entstanden Blumen und Bäume. Und so fanden Wachs und Honig den Weg hinein in die Welt …..

….. worüber Ra diese Tränen vergoss, das erzählt uns die Legende nicht. Aber ich mag sie. Die Biene, entsprungen den Tränen des Sonnengottes. Das hat Kraft. Zeigt die Biene als das göttliche Wesen, das unsere Altvorderen in ihr sahen. Macht ihre Gaben zu etwas besonderem. Macht sie kraftvoll und heilig …..

….. und da reisen wir doch gleich weiter, tauchen ein in die Mythologie der alten Griechen.
Wer von uns hat noch nichts von Kronos gehört. Dem Gott, der seine Kinder so sehr hasste und fürchtete, dass er sie alle verschlang. Doch als seine Frau Rhea den Sohn Zeus gebar, versteckte sie das Kind in einer Höhle und gab Kronos einen gewindelten Stein. Dieser bemerkte die Täuschung zunächst nicht. Umhegt, umsorgt und genährt von der Ziegennymphe Althea und der Bienennnymphe Melissa wuchs Zeus heran …..

…..  sozusagen in der Höhle in der Milch und Honig flossen …..

….. ich denke, es erübrigt sich, hier mehr über Zeus zu erzählen. Da wissen wir doch alle Bescheid. Aber schauen wir uns seinen Enkel an. Aristeios, Apollons Sohn. Es waren die Musen, die diesen die Heilkunst und Prophetie lehrten. Die Nymphen aber lehrten ihn die Honiggewinnung. Und so war es Aristeios, der die Bienen in die Welt brachte. Aber er konnte es nicht lassen und stellte der Nymphe Eurydike nach. Diese jedoch entfloh ihm, trat auf eine Schlange und starb an ihrem Biss …..

….. als Rache ließen die Schwestern der Nymphe seine Bienen sterben. Und wenn man nicht mehr weiter weiß, dann fragt man die Mutter um Rat. Genau das tat er.  Befolgte diesen, und opferte vier Stiere und vier Färsen am  Grab der Nymphe.  Am neunten Tag(neun ist übrigens eine besondere Zahl) , so ist es überliefert, seien den Eingeweiden der Rinder Bienen entflogen. So konnte Aristeios seine Bienenstöcke wieder aufbauen. Sein Großvater Zeus jedoch verdonnerte ihn dazu, den Menschen von nun an die Imkerei zu lehren …..

…..  nur so am Rande bemerkt, es ist in diesem Zusammenhang mehr als spannend, dass es sich bei Aristeios um einen Gott handelt, der der Heilung und Prophetie mächtig ist …..

….. wie auch immer, wir zwei könnten jetzt noch eine Menge herumreisen. Nach Indien, zu den Mayas, zu den Germanen, ins alte Rom und weiter und weiter …..

Aber jede Reise muss einmal zu ende gehen. Und so möchte ich es hier beschließen mit einer Sage aus der Kevala, Finnlands berühmtem Nationalepos.

Hier geht es nicht um das Woher der Biene, sondern darum, dass man ihr zutraut, kraft ihrer Gaben, Tote wieder zum Leben zu erwecken. Und das kam so …..

….. es war einmal ein Krieger. Lemminkainen hieß er. Hatte großes im Sinn. Er wollte die Tochter der Herrin des Nordlands freien. Aber wie das so ist, musste er sich erst einmal als würdig erweisen. Und wir wissen es alle, solche Aufgaben sind niemals einfach und führen oft an die Schwelle des Totenreiches …..

….. Lemmikainens’s Aufgabe also war es, den Schwan des Todes zur Strecke zu bringen. Doch wie er an den Fluss kam wartete da schon ein Hirte auf ihn, um Rache zu üben. So ist das manchmal, wenn man jemanden beleidigt. Und so tötete er Lemmikainen, zerstückelte seinen Körper und versenkte diesen im Tuonelas, dem Fluss des Todes …..

….. Die Mutter jedoch fischte alle Teile heraus und nähte sie wieder zusammen. Doch wie sie auch betete, machte und tat, es wollte ihr nicht gelingen, den Sohn wieder zum Leben zu erwecken.

Schließlich bat sie eine Biene zu Hilfe. Diese sollte für sie zu den Hallen des Himmelsgottes Ukko fliegen, um dort einen Tropfen des göttlichen Honigs  zu erbitten.
Die Biene tat, wie geheißen. Und als die Mutter die Lippen des Sohnes mit diesem Tropfen benetzte, schlug dieser die Augen auf und erwachte wieder zum Leben …..

….. wie es mit Lemminkainen weiterging, das weiß ich leider nicht …..
Aber ich ahne mehr und mehr um die Kraft und Weisheit der Bienen. Und darüber habe ich noch eine ganze Menge zu erzählen.
Denn die Biene ist mir allgegenwärtig. Ob in Naturbegegnungen, Kraft ihrer himmlischen Gaben, oder in Form magischer Bienenwachsräucherungen, denen ein ganz besonderer Zauber innewohnt …..
In Verbundenheit mit den Bienen
© Martina Petermann 25. August 2019
Categories: Mythologie
Tags: #Bienen

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