Rabentag, oder die Sache mit der Angst …..

23. Oktober 2020.TinePe.0 Likes.0 Comments

Rabentag, oder die Sache mit der Angst …..

Heute war ein Rabentag. Überall auf meiner morgendlichen Runde sind sie mir begegnet. Zu Land und zu Luft. Ich mag sie, die Raben. Ein Pärchen ist vor einigen Jahren bei uns eingezogen. Die meisten Nachbarn mögen die beiden nicht. Fühlen sich gestört und belästigt. Mir aber sind sie Begleiter geworden. Es ist mir eine Ehre, dass sie den Weg hin zu mir gefunden haben. Es ist mir eine Ehre, ihre Energie und Kraft erleben zu dürfen. Sie sind mir ein Geschenk. Kaum zu glauben, dass ich über viele Jahre hinweg Angst hatte …..

….. Angst vor diesen dunklen Gestalten im schwarzen Gewand …..

Und wie ich Angst hatte! Warum? Ach, das ist schnell erzählt. Als Kind war ich das, was man gemeinhin einen Schwanzbesen nennt. Und so fiel meiner Mutter wohl nichts besseres ein, als mir wieder und wieder zu erzählen, dass mich eines Tages die Nachtkrabb holen und mitnehmen würde, wenn ich nicht rechtzeitig nach hause finde. Tja, und diese Nachtkrabb, dieser finstere Geselle im dunklen Gewand war für mich von Anfang an der Rabe …..

….. und wurde zu einem bedrohlichen Schreckgespenst …..

Nicht, dass dieser Bursche mir ein einziges Mal ein auch nur annähernd erschreckendes Erlebnis beschert hätten. Nein, meine Angst beruhte einzig und allein auf diesen oft wiederholten Worten meiner Mutter von einst, die sich wohl tief, sehr tief Kraft der erzeugten Gefühle in meine Kinderseele eingegraben hatten …..

“Du wirst schon sehen, dich holt nochmal die Nachtkrabb.”

Es war ein bedrohliches Damoklesschwert, das da über meinem Haupte schwebte. Aber um es mit heutigen Worten zu sagen, es war ein Fake. Ein Fake mit durchschlagender Wirkung. Machte mich als Kind auf einfache Art und Weise gefügig. Nichts mehr mit draußen bleiben, wenn es Nacht wird. Und es war der Basisbaustein für eine diffuse, jahrelange Angst vor Krähen, Raben und der Nacht.. War verantwortlich für so manche ungute Situation, für so manches ungute, unheimliche Gefühl. Genaugenommen bis zu jenem Tag, an dem ein solches Pärchen beschloss, bei mir einzuziehen …..

….. um mich durch sein Sein eines Besseren zu belehren …..

Und so wandelte sich die Angst in Liebe. Wurden bedrohliche Schreckgespenster zu treuen Freunden. Und der finstere Geselle im schwarzen Gewand erstrahlt im schwarzglänzenden Gefieder. So einfach kann es sein und alles ist anders …..

Heute war Rabentag. Die Raben erinnerten mich und baten, dies zu schreiben …..

Herzliche Grüße und viel Erfolg bei der Wandlung der Angst in Liebe

Martina Petermann
© 23. Oktober 2020

Noch was zum Schluss für die ganz Peniblen. Ich nehme es nicht so genau mit der Unterscheidung von Raben und Krähen. Und wer noch ein bisschen was über diese Burschen, die so vielen Fakenews ausgesetzt sind, lesen möchte, hier geht es zum …..

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