Die Kraft der Ahnen

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Ein besonderer Oktober geht zu ende. Noch zwei Tage, dann ist November.  Ungewöhnlich warm war er, dieser Oktober. An manchen Tagen dem Sommer näher, als dem Herbst. Doch nun hat es abgekühlt. Der lang ersehnte Regen hat die Natur aufatmen lassen. Das Laub und die letzten Nüsse sind noch am fallen. Die Obstbäume und Felder weitestgehend abgeerntet …..

….. und es liegt etwas in der Luft, das mich um den Winter erahnen lässt …..

….. aber nicht nur um den Winter. Auch jene, die mir die Wege des Lebens vorausgegangen sind, rücken ein Stück näher. Bringen sich Kraft der Energie des Übergangs in Erinnerung, um schließlich ganz nahe bei mir zu sein …..

….. lassen mich um die Wurzeln erahnen, die sie mir sind …..

….. erzählen mir von ihrem Sein in meinem Herzen, in meiner Seele. Ich bin nicht sie, aber etwas von ihnen durchfließt meine Adern. Und so wollten meine Ahnen heute auf meinem Spaziergang mit Benny und Peppi mir wohl ganz nahe sein. Nahe sein, um mich wissen zu lassen …..

….. da sind die plötzlichen Windböen, die mich von vorne treffen. An die Stürme des Lebens erinnern, die sie auszuhalten hatten. An denen sie gewachsen, vielleicht auch manches Mal zerbrochen sind. Da sind die Regentropfen, die von geweinten und ungeweinten Schicksalstränen erzählen. Da ist der Verfall im Wald, der  dem natürlichen Kreislauf des Lebens entspricht. Von den zahllosen Übergängen zwischen Leben und Tod berichtet. Erfahren im Tod derer, die ihnen nahe waren, aber auch im eigenen …..

….. ich trete hinaus aus dem Wald und die Energie ändert sich. Ich erblicke Weite. Am Himmel erscheint ein Greifvogel. Berührt meine Seele mit seinem Ruf. Kreist stolz über mir. Es fühlt sich an, wie ein Gruß …..

….. meine beiden treuen Begleiter und ich gehen weiter über die Wiesen. Hier und da zeigt sich noch eine Schafgarbe. Von den Wunden, die das Leben meinen Ahnen geschlagen haben mag, erzählt sie mir. Aber mehr noch erinnert sie mich an die Kräfte der Heilung, die ihnen zur Seite standen. Ganz vereinzelt leuchten mir kleine, wilde, freche Flockenblumen entgegen. Und ich verstehe. Vom unangepassten Freigeist bis hin zum blinden Gehorsam war alles dabei …..

….. wir laufen einen Hügel hoch. Und wieder bläst der Wind. Doch dieses Mal stärkt er mir den Rücken. Schiebt mich nach oben. Ach ja, den Rückenwind, der die Lebensschiffe meiner  Ahnen mit Leichtigkeit dorthin getragen haben mag, wohin sie wollten, den durften sie wohl auch erfahren …..

….. dann tauchen wir wieder ein in die Räume des Waldes. Eine Unmenge an Eicheln liegen vor mir auf dem Weg. Von Fruchtbarkeit, Reichtum, Fülle, aber auch von Nahrung und Kraft erzählen sie. Da kommt mir mein kleiner Enkel  in den Sinn. Wie er gestern  versucht hat, eine Eichel zu knacken. Um, um das, in ihrem tiefsten Inneren verborgene Geheimnis zu erfahren. Es wollte ihm nicht gelingen ….

….. es wird still und sanft fallen die Blätter von den Bäumen …..

….. zu hause angekommen, krame ich das alte Fotobuch von meiner Oma hervor. Ein bisschen ist es, als ob es mich hineinziehen würde in die Geschichten der Menschen, die mir hier begegnen. Ihre Trauer und ihre Freude berühren mich. Denn in diesem Büchlein hat meine Oma alles bewahrt. Geschichten vom Leben und vom Tod. Von Leichtigkeit und Schwere. Von Freude und von Trauer. Vom Säugling, bis hin zum Greis. Vom Krieg und vom Frieden. Und ich finde mich und auch meine Kinder hier wieder. Denn auch wir sind in diesem Büchlein auf ewig bewahrt …..

….. das sanfte Fallen der Blätter und die wunderbare Stille des Waldes auf dem Heimweg kommen mir in den Sinn. Und es ist, als ob meine Ahnen mir zuraunten …..

….. es geht um den Frieden mein Kind, es geht um den Frieden …..

….. im tiefsten Inneren weiß ich, es war ein Weg der Heilung, den ich heute gemeinsam mit meinen Ahnen, wer und wie auch immer sie gewesen sein mögen, gegangen bin. Ein Weg der Heilung für sie, für mich, für die, die nach mir sind und noch kommen mögen …..

….. denn es geht um den Frieden mein Kind, es geht immer um den Frieden …..

….. und ich verstehe. Wir alle, die die waren, die die sind und die die kommen mögen, sind Teil eines Ganzen.  Nur, wenn wir im Ganzen heil sind, können die wahren, lebensnährenden Kräfte fließen. Vom Hinten ins Vorne und vom Vorne ins Hinten. Dann sind wir als Stammbaum in unserer Kraft …..

….. denn es sind die Kräfte der Ahnen, die dem Baum die Wurzeln sind …..

In tiefer Verbundenheit mit all jenen, die mir vorausgegangen sind

Martina Petermann 
© Copyright 30.10.2018

Categories: Humanity, Leben
Tags: #Ahnen

Comments (2)

  • Susann . 4. November 2018 . Antworten

    Liebe Martina..wie wahr deine Worte sind.es tut mir in der Seele gut dir zuzuhören.
    Nun hier ist auch eine Suchende…oder habe ich schon gefunden???..

    Ich habe eine Frage?? Ich weiss nicht woher ich komme und wer meine ahnen sind. Im Wald fühle ich mich zuhause. Da bin ich.
    Susann…ps.habe auch hashimoto🙄

    • (Author) TinePe . 4. Dezember 2018 . Antworten

      Ja, die Seele erreichen, darum geht es. Und die Natur kann das mit Leichtigkeit. Wenn wir bereit sind, uns mit ihr wiederzuverbinden und uns auf sie einlassen. Und so hat es doch seinen Grund, weshalb du dich im Wald zuhause fühlen darfst. Hier darfst du dir und deinen Ahnen ganz nahe sein. Ja, und zum Thema Suche ….. So wie ich es wahrnehme, ist Hashimoto u.a. ein Ausdruck der Suche. Lieber Gruß Martina

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