Vom Unglücksraben, der nie einer war …..

24. November 2018.TinePe.2 Likes.0 Comments

Vom Unglücksraben, der nie einer war …..

….. Unglücksrabe, Totenvogel, Rabenvater, Rabenmutter, Rabeneltern, Galgenvogel, das war ein rabenschwarzer Tag, die nicht gerade glücksselige Liste, die man dem Raben zuschreibt ist lang ……

Damit tun wir ihm jedoch mächtig Unrecht. Aber der Reihe nach. Tauchen wir doch einfach gemeinsam mit diesem Gesellen ein, lassen uns entführen in die Welten der Mythen und Märchen. Denn zahlreich sind die Spuren, die er in diese hineingetreten hat. Tauchen wir ein. Einfach so, wie es gerade kommt. Kreuz und quer…..

….. folgen wir dem Flug und dem Ruf des Raben und werden sehen …..

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….. Odin und seine Raben …..

Da kommt mir zunächst Odin in den Sinn. Der große Göttervater. Der oberste aller Asen. Hrafnagud, der Rabengott, so wird er auch genannt. Zwei große, schwarzgefiederte Gefährten stehen ihm zur Seite oder besser gesagt, sitzen  auf seinen Schultern. Flüstern ihm ins Ohr, was sie erkundet haben. Hugin und Munin werden sie genannt.

Gedanke und Erinnerung.

Es heißt, dass Odin sie des morgens hinausschickt zum Flug über die Welten, um zahlreiche Kunde zu erlangen. Späher und Botschafter sind sie. Sie sind es, die Odin über alles unterrichten. Und so bleibt ihm nichts verborgen, macht ihn zum Allwissenden.

Gedanke und Erinnerung. Das ist spannend, nicht wahr?

Munin erinnert an alles, blickt tief. Hugin aber zieht blitzschnell die Schlüsse aus all dem. Sieht und versteht. Gedanke und Erinnerung, ein unschlagbares Team. Nicht nur Kund- und Botschafter sind sie. Sondern auch Übersetzer und Entschlüssler. Mittler zwischen den Welten. Da liegt die Erkenntnis nahe, dass  es die beiden Raben sind, die Odin zu dem weisen, wissenden Gott machen, als der er unterwegs ist. Sie sind es, die ihn sehen und verstehen lassen …..

Gedanke und Erinnerung. Was hat das mit uns zu tun?

Liegt vielleicht genau hierin eine Erklärung, weshalb Raben und Krähen häufig so unbeliebt sind? Vielen sogar als unheimlich erscheinen? Weil wir intuitiv spüren, dass sie in der Lage sind, uns zu erinnern?

….. weil wir intuitiv spüren, dass sie wissen, vielleicht sogar um unsere tiefsten Geheimnisse …..

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….. Der Rabe und die Bibel …..

“Seht auf die Raben”, sagt Jesus, “sie säen nicht und ernten nicht, sie haben keine Speicher und keine Scheune; denn Gott ernährt sie.” (Lk12,24) Die Aussage ist klar. Interessant ist an dieser Stelle jedoch, dass hier die Raben zum Zuge kommen.

Im alten Testament begegnet uns der Prophet Elija. Nachdem er eine große Dürre vorausgesagt hat, muss er sich verstecken. Es sind die Raben, die ihn auf wundersame Weise ernähren. Denn sie wurden von Gott beauftragt, ihm zweimal täglich Brot und Fleisch zu bringen und sie taten es.

Und im 1. Buch Moses erfahren wir folgendes:
Nach vierzig Tagen tat Noah das Fenster auf an dem Kasten, das er gemacht hatte,  und ließ einen Raben ausfliegen; der flog immer hin und wieder her, bis das Gewässer vertrocknete auf Erden …..

Auch hier wird uns also ein ganz anderes Bild vom Raben gezeigt.
Es sind die Raben, die zeigen, dass wir vertrauen dürfen. Vertrauen auf eine höhere Kraft. Eine Kraft, die für uns sorgt und trägt. Auch dann oder gerade dann, wenn vielleicht alles einmal wegbricht.

….. denn sie künden vom möglichen Nauanfang nach der großen Sintflut …..

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….. noch einiges mehr …..

Weltweit spielt der Rabe in Mythen, Geschichten, Märchen und Legenden eine große Rolle. Uralte Überlieferungen von nordamerikanischen Indianerstämmen und von den Eskimos erzählen vom Raben, als Erschaffer und Gestalter des Lebens auf Erden. Als Gestaltenwandler lassen sie ihn hier gerne auftauchen. Er gilt ihnen als Verwandler, Bewahrer und Schöpfer zugleich.

Auch erzählt so manche Überlieferung davon, wie die Raben das Licht in die Welt brachten. Sonne, Mond und Sterne am Himmel befestigten, und somit die Tage und die Nächte erschufen.

Ebenso gilt der Rabe alten Naturstämmen Sibiriens als Gott, als Schöpfer der belebten Erde, als weiser Lehrer. Und in einigen, weltweiten Märchen, erscheint er als Helfer und weiser Ratgeber.

Druiden, Römer und Griechen verehrten ihn als Tiere des Orakels.
Entschlüsselten den Rabenflug.

Auch finden wir Raben in den Überlieferungen vieler Traditionen häufig an der Seite des jeweiligen Sonnengottes wieder. Als Bote und Künder, genau wie bei Odin.

Doch nun lasse ich es an dieser Stelle gut sein.
Wir sehen, Raben durchweben weltweit die Welt der Mythologien, der Sagen und Märchen. Selbst in der Bibel haben sie ihren Platz gefunden. Wie und wo auch auch immer, der Rabe zeigt sich durch sie in ganz anderer Gestalt, als er von uns in der heutigen Zeit oftmals wahrgenommen wird …..

….. Götterbote, Ratgeber, Retter, Helfer, Lichtbringer, Schöpfer, Weiser, Gedanke und Erinnerung ….. 

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Übrigens, es war die Krähe auf den beiden mittleren Bildern, die mich inspiriert hat, diesen Artikel zu schreiben. Als traumhaftes und überaus geduldiges Fotomodell hat sie sich gezeigt. Warum? Es war ihr einfach wichtig.

Ach ja, jetzt bittet sie mich noch etwas zu sagen, denn eines sollst du noch wissen:

Nicht die Raben und nicht die Krähen sind die Unglückskünder. Sie sind immer diejenigen, die die Reste beseitigen, wenn eine Schlacht geschlagen ist. Gedanke und Erinnerung. Aber hierzu ein andermal mehr …..

Martina Petermann
© 25. November 2018

Categories: Humanity, Leben, Nature

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